Die Rede eines Elternteils zum Abschlussfest 2025:

Ein wenig Gewühl in altem Papierkram hat ergeben, dass A. nun seit fast 14 Jahren und 5 Monaten mehr oder weniger fast jeden Wochentag in den Regenbogen kommt. Ferien oder Krankzeiten mal großzügig ausgeklammert.
Mensch könnte auch sagen seit 173 Monaten, seit etwa 748 Wochen oder seit weit mehr als 5000 Tagen… Aber wie soll mensch so viel Zeit in ein paar Sätzen… beschreiben, erfassen oder gar wertschätzen können? Sollen wir über lustige Namen für Lieblingsbezugis aus Kleinkindermund sprechen? (Rodin, Du bist plöd!) Über ausgefallene selbstgefertigte Haarschnitte? über erste beste FreundInnen, darüber ob Fischfutter wie Süßigkeiten schmeckt oder eher doch nicht? Sollen wir darüber sprechen, wie mensch am besten selbst entscheidet, wann es Zeit ist, in die Grundschule zu gehen? Darüber, wie schön es ist, in der Schule mit unzähligen Geschichten zu übernachten oder jedes dieser 14 Jahre eine Zuckertüte am dafür hochgeschätzten Baum zu finden? Wie mensch mit Seifenblasen zaubern und verzaubern kann oder das Theaterspielen zur langjährigen Leidenschaft wachsen kann? Wie großartig es ist, auf einem Floß die Grundschule zu verlassen und in einer Schubkarre in der Sekundarstufe anzukommen, wenn es an der Zeit ist? Oder wie lustig, das Geschwister auf einem Stuhl ins neue Schuljahr zu tragen? Wieviele Tränen mensch vergießen kann, wenn lieb gewonnene große oder kleine Menschen den Regenbogen verlassen und wie froh es macht, wenn sich unverhofft Freunde oder Freundinnen oder Bezugis im neuen Schuljahr finden, die den Regenbogen bereichern und mit neuen Farben füllen? Sollen wir darüber reden wie mensch einen schwelenden Klassenklinsch löst? Oder wie sehr mensch ackern muss, um einen externen Abschluss gut zu schaffen und wie aufregend aber auch wie traurig es ist, diesen Alltag im Regenbogen zu verlassen um sich in die weite Welt aufzumachen…
Nun mögt ihr sagen: Warum sprichst Du denn nur über Dein Kind und dessen Geschichten? Nun ja, weil ich da nun mal am nächsten dran bin, es am meisten fühlen und erinnern kann. Ich bin allerdings sicher, dass egal, ob eure großen tollen Kinder nun 14 Jahre oder länger oder kürzer im Regenbogen zur Schule und vielleicht schon in den Kindergarten gegangen sind, auch ihr habt viele viele dieser Geschichten, der ein oder anderen Art, mit und von euren Kindern in euren Herzen gesammelt. Wenn ich mir etwas von Euch wünschen darf, wünsche ich mir, dass wir diese Geschichten heute nochmal miteinander teilen, uns erinnern und ein bisschen darin schwelgen, sie sammeln und mitnehmen. Damit sie unsere Kinder und uns nähren und stärken und begleiten können, egal wohin sie nun aufbrechen werden…
Danke Ihr alle, dafür, dass Ihr der Regenbogen wart, seid und werdet.

Ich habe uns ein Buch erstanden, sozusagen ein Gästebuch, für Langzeitgäste und möchte Euch bitten eine Seite darin zu füllen, wenn ihr den Regenbogenalltag verlasst um weiterzuziehen. Lasst eine schöne, lustige, traurige oder bewegende Geschichte da, aus eurem Erinnerungsschatz, für alle die nach Euch in den Regenbogen kommen und die hin und wieder zurück kommen um sich zu erinnern…